Oft benötigt man nur ein kleines GFK-Teil. Die Herstellung solcher Teile ist gar nicht so schwer. Mit dem Formenbau beschäftige ich mich schon seit Jahren. Dabei kommt es mir nicht auf eine perfekt gebaute Form an, sondern in kurzer Zeit möglichst günstig, ohne grossen finanziellen Aufwand ein GFK-Teil für meine Nurflügel zu erstellen. Aus den Formen werden dann meistens nur wenige Exemplare gezogen. Ich baue daher die Form nicht so dick, stabil und professionell auf. Gerade passend für ein paar Teile.
Benötigte Materialien:Zunächst benötigt man ein Urmodell. Das fertige ich aus Abachiholz an. Die Holzreste besorge ich mir im Sägewerk. Abachibretter lassen sich sehr gut hobeln und schleifen. Nach der Formgebung wird das Modell mit 80gr Gewebe überzogen und nass geschliffen. Diese Oberfläche ist für mich ausreichend. Das Urmodell wird jetzt gewachst und in das vorbereitete Teilungsbrett aus 15mm Spanplatte (beschichtet) eingelegt.
Otto hat mir einen Verbesserungsvorschlag zu den Passdübeln gepostet, den ich sehr gut finde und deshalb hier veröffentliche.
Hallo Raimund,
der Beitrag zum Formenbau ist sehr gut und für Interessierte sehr hilfreich.
Ich habe als Arrettierung früher, in der Anfangszeit auch
Zahnpastaverschlüsse oder ähnliches eingebaut oder später die relativ teuren
Messingnippel (R. u. G) verwendet.
Ein großer Durchbruch ist mir gelungen als ich von Scheuffler Passschrauben
mit Hülse kaufen konnte (Paar 2 Euro). Das war schon sehr gut, da in den
Formhälften nur noch Löcher sind und Nichts heraus steht oder eine
Vertiefung bildet.
Aber das war Alles suboptimal.
Heute verwende ich ganz einfach 6 mm Passstifte. Die werden mit Trennwachs
oder Teflonspray behandelt und in die Teilung gesteckt. In beiden
Formhälften sind dann nur sehr gute Passungen mit 6 mm Der Vorteil daran.
Die Stifte können aus beiden Formteilen einfach herausgezogen werden. Die
Verletzungsgefahr der spitzen Messingdübel ist weg und die Kante lässt sich
sehr einfach reinigen.
Ich spritze das Vorgelat und in den Vertiefungen ist früher immer etwas
Vorgelat hängen geblieben. Nach 100 Entformungen (Spass) geht die Form dann
nicht mehr so weit zu, die Naht wird größer.
Bei kleinen Teilen kann man auch 4mm Passstifte oder alternativ abgelängte
Stahldrahtstücke verwenden. Probiers einfach mal oder denk beim Säubern der
Form mal drüber nach!
Hier die Bilder die mir Otto zur Verfügung gestellt hat.
An allen Stellen, wo später Öffnungen sind, werden Holzklötze angebracht.
Diese Holzklötze sind ca. 4 mm tiefer. So ergibt sich später am Positiv ein Rand.
Ausserdem ist an der Stelle die Form geöffnet. Hier kann man jetzt das Gewebe
beim Zusammenfügen der Form an den Überständen andrücken.
Wenn alles fertig auf dem Teilungsbrett liegt, wird das gewachst, was noch gewachst werden muss. Die Deckschicht aus Formenbauharz wird aufgepinselt. Diese Deckschicht muß ca. 2 Stunden angelieren. Fingerprobe! Das Harz muss noch klebrig sein, aber fest.
Eine Kupplungsschicht aus Glasschnitzeln (keine Jägerschnitzel) wird aufgepinselt.
Alle scharfen Ecken und Kanten werden grosszügig mit Glasschnitzel gefüllt.
Ein sanfter Übergang für das Gewebe muss entstehen. Hier darf nicht mit Schnitzel-Material gespart werden.
Dann erfolgt der Laminataufbau aus zuerst 2x165 und dann 2x390 g/qm Gewebe.
Jetzt muss erst mal alles härten.
Vorsichtig müssen wir jetzt das Teilungsbrett abnehmen. Die zweite Formhälfte
wird vorbereitet. Holzdübel entfernen, wachsen, säubern und den Rand mit Packband
abkleben und wieder die Klötze aufbauen, siehe oben. Wachsen nicht vergessen
Und dann... Man kann es kaum erwarten. Die Form wird mit der Flex besäumt
und geöffnet. Na... nicht gewachst? Dann gehe nicht über Los und ziehe keine
5000,-EUR ein. Sondern fange wieder von vorne an.